Arthrosen
Die Arthrose wird allgemein als ein Gelenkverschleiß bezeichnet. Ab dem 60. Lebensjahr leiden 75% der Menschen unter Arthrose. Diese beginnt mit einem langsamen Verschleiss des glatten, weißlich bläulich schimmernden, hyalinen Gelenkknorpels, der im Laufe der Zeit sogar vollkommen verschwinden kann. Dies hat zur Folge, dass die Knochen aufeinander reiben und die Beweglichkeit extrem eingeschränkt ist. Treten die Gelenkbeschwerden, häufig mit Schmerzen, auf, ist das ein Zeichen von Arthrose. Da physiologisch im Alter der Gelenkknorpel abnimmt, ist auch ab einem gewissen Alter nicht mit einer Regeneration, einem wieder Wachsen des hyalinen Gelenkknorperls zu rechnen. Die häufigsten Arthrosen befinden sich im Knie. Als Ursache wird zu wenig Bewegung, einseitige Bewegung und Übergewicht genannt.
Dies führt zu Schmerzen und damit einhergehend zu Bewegungseinschränkungen. Bei einer Arthrose in der Hüfte zeigt sich eine typische Bewegungseinschränkung, ein sogenanntes Kapselmuster. Zuerst ist die Innenrotation eingeschränkt, dann die Streckung und dann die Beugung.
Physiotherapie
Physiotherapeutisch arbeitet man bei Arthrose mit der Empfehlung einer Bewegung ohne Druck. So empfiehlt man Schwimmen oder Fahradfahren. Bei Schmerzen werden die verkürzten Muskeln gedehnt und zu schwach gewordene Muskeln gekräftigt. Gleichzeitig versucht man das durch die Schmerzen und durch den Verschleiß eingeschränkte Bewegungen wieder zu erweitern. Eine Traktion im entsprechenden Gelenk, um diesem wieder mehr Spiel zu geben und damit die Bewegung zu erweitern wird sehr häufig angewendet. Zum Beispiel die Behandlungen im Schlingentisch. Den Patienten wird Bewegung im Wasser empfohlen, bei Kniebeschwerden Fahrradfahren und auch Schuhe mit Luftpolster, um ein weicheres GEhen zu ermöglichen.
Yoga
Diese Beschreibungen sind auf einer Yogalehrerfortbildung mit Heinz Grill im Februar 2020 (vor Corona) entstanden
Einem Vortrag von einer Kursteilnehmerin zum Thema Arthrose, folgte ein gemeinsames Erarbeiten dieser Erkrankung im Fortbildungskurs.
Es war die Frage, wie ein Yogalehrer bei Arthrose diese Erkrankung im Kurs förderlich begleiten kann.
Als Bild für den Yogalehrer, wurde die Arthrose zusammenfassend so bezeichnet.
- Es sind zu starke, einseitige Abbauprozesse, die mit einer Vedichtung des Gewebes und eines Raumverlustes des Gelenkes einhergeht.
- es kommt zu Bewegungseinschränkungen
Als Möglichkeit den an Arthrose leidenden Kursteilnehmer zu möglichst langem Erhalt des Bestehenden zu unterstützen und seine Beweglichkeit zu erweitern, wurden folgende Punkte erarbeitet.
- Bewusstsein des Räumlichen zur Erweiterung nutzen
- Variabilität der Bewegung
- gute Ausgeglichenheit zwischen körperlicher und mentaler Bewegung
- Bedeutung des Grenzüberschreitens – 3. Chakra
- bewirkt Stoffwechselbelebung
- Bewegung und Gegenbewegung bewirkt bessere Aufbauversorgung des Gelenkes – 2. Chakra
- Ernährung
Das Bewusstsein des Räumlichen zur Erweiterung nutzen.
Betrachtet man ein Röntgenbild, zeigt sich der Gelenkraum durch den hyalinen Gelenkknorpel weit und offen. Wird dieser durch die athrotischen Prozesse abgebaut, wird der Gelenkspalt schmäler, es kommt zu einem Bild es Raumverlustes, einer Verdichtung des Raumes. Bei fortschreitender Arthrose kommt es zu einer Verdichtung der Knochenstruktur.
Das Ziel ist für den Yogalehrer ist ein Raumgewinn im Gelenk des Betroffenen.
Indem ein Mensch, den Raum um sich herum bewusst wahrnimmt, kann er sich auch in diesen hinein ausdehnen. Seine Aufmerksamkeit, sein Bewusstsein löst sich in geringfügiger Art etwas von dem eigenen beschwerenden Inneren, von Gedanken, Assoziationen, intellektuellen Bewertungen, Hybris, Selbstwerteinbrüchen, Minderwertigkeitsgefühlen usw.. Sehr häufig ist der Mensch in der Depression oder in depressiven Verstimmungen Der Mensch kann mit der Wahrnehmung des Räumlichen den Atem etwas befreiter fließen lassen. Dadurch kann sich der gesamte Oberkörper besser entspannen. Dies erzeugt ein Gefühl der Leichtigkeit. Eine Ausdehnung hinein in das Räumliche, wie es von Heinz Grill in vielfältigen Anleitungen erwähnt wird, erleichtert den unteren Rücken sowie Hüft- Knie- und Sprunggelenke. Diese weite Entfaltung des Körpers in den Raum bewirkt seelisch wie körperlich eine befreiende Ausdehnung.
Wenn man einen Raumgewinn erzielen möchte kann man dieses auf die Übungsanleitungen an sich und auch auf das alltägliche Leben beziehen. Es sollten nicht Zwang oder Gewohnheit vorherrschen, sondern das Bewegen sollte freudiger und bewegter angeregt weren. Es sollten als Empfehlung weniger die Laster ausgemerzt werden, sondern mehr neue freudige Ideen hinzukommen, die die Kraft geben, Laster, die den Menschen belasten, aufzugeben. So sollte das ästhetische Empfinden angeregt werden, welches den Menschen zu einer schöneren Lebenshaltung inspiriert. Das Interesse, das eine leichte Aufrichtung motiviert und für ein lebendiges Erleben grundlegend ist, gehört zu der Fachkunde eines Yogalehrers der die Ideen nach Heinz Grill umsetzt.
Variabilität der Bewegung
Vor allem einseitige Bewegungen oder zuwenig Bewegung werden allgemein als Ursache für arthrotische Prozesse genannt. Da der Knorpel durch zuwenig aber auch durch einen beständigen einseitigen Druck mangelernährt wird. Der Mensch sitzt heute sehr häufig vielmehr Stunden am Tag, als dass er geht und sich bewegt. Aber auch das Gehen und Stehen findet häufig auf ebenem Boden, Straße, Steinboden, Fliesen…. statt im Gegensatz zu einem Bergpfad, der sogar noch die Aufwärtsbewegung beschreibt, einem elastisch federnden Wiesen- oder Waldweg, oder einem unebenen Schotterweg. Überall hier finden in den Gelenken viel mehr Bewegungsvariabilitäten statt.
Im Yoga findet allgemein ein viel größeres Ausmaß der Bewegung in den verschiedenen Gelenken statt, als im Alltag. Durch Zug und Druck wird der Knorperl besser bis in die Randschichten hinein ernährt. Die Kollagenen Fasern werden natürlicher aufgebaut und die Chondrozyten (Knorpelzellen) werden zur Teilung und zum Knorpelaufbau angeregt.
Für den Yogalehrer entsteht hier die Anforderung, eine Bewegung so anzuleiten, dass der Betroffene trotz Schmerz, den der Patient immer verspüren wird, hinüberkommt in erweiternde Bewegungen. Dazu braucht er das Wissen von Rhythmus, einer freien Vorstellungskraft, und der Kraft des Gedankens, und deren Wirkung auf die feinstofflichen Kräfte (Ätherkräfte(1)). Als weiteres benötigt er die Fähigkeit, diese so zu unterrichten, dass der Teilnehmer sie anwenden kann.
Gute Ausgeglichenheit zwischen mentaler und körperlicher Bewegung
Ein, wenn nicht sogar der wichtigste Hauptbestandteil dieses von Heinz Grill geschaffenen Yoga, besteht darin einen tiefergehenden Gedanken, seelisch-körperlichen Ursprungs mit dem Körper auszudrücken. Dies kann als Kunst bezeichnet werden. Dadurch fügen sich Mentalität und körperliche Bewegung auf ideale Weise zusammen. Es kommt in diesem Zusammenspiel von einem tiefergehenden Gedanken zur Tat, zu einem ausgesprochen förderlichen Rhythmus, der heilsam auf den Menschen zurückwirkt. Das Üben gelingt leichter, der Körper dominiert mit seinen Schmerzen nicht so, weil die Ideen es sind, die den Übenden leichter und freier sich bewegen lassen.
Die Gefahr besteht in der Einseitigkeit. Für den Yogalehrer besteht die Anforderung Gedanken mit seelisch-geistigen Inhalten so in Worte zu fassen und so zu den Übungen in Beziehung zu bringen, dass sie für den Teilnehmer auf natürliche Weise nachvollziehbar sind und dieser sie als belebend und anregend empfindet ohne dass es ihn befremdet oder intellektuell überlastet.
Eine gedankliche Vorstellung zu einer Yogaübung, wie z. B. der Bogen, bei dem die Extension gut geübt wird, kann mit dem Gedanken begleitet werden, dass ein gezielter intensiver Einsatz den Stoffwechsel anregt und in der Folge aufbauende Prozesse besser im Körper eingreifen können.
Bedeutung des Grenzüberschreitens – bewirkt Stoffwechselanregung 3. Cakrah
Bei einer Arthrose kann man immer auch von einem reduzierten und in Folge ungeordneten Stoffwechselprozess sprechen. Natürlicherweise nimmt im Alter der Stoffwechsel ab. Trotzdem kann durch eine lebendige interessierte Lebensweise, die das Interesse an der Welt aufrechterhält und eine durch Ziele getragene Bewegung ins Leben hinein, der Stoffwechsel angeregt werden. Nur Bewegung ohne ein inneres Beteiligtsein, reicht auf Dauer für eine Verwandlung der Stoffwechselaktivität nicht aus. Da kann es oft auch wieder zu Überlastungen und in der Folge zu Degenerationen kommen.
Je intensiver der Mensch am Leben teilnimmt und mit geeigneten, idealeren Ideen sein Umfeld sogar verwandelt, desto mehr wird der Stoffwechsel angeregt. Es bedarf, dass der Mensch im Leben für anregende und sinnvolle Ziele herausgefordert wird, um Grenzen zu Überschreiten, denn damit wird sein Stoffwechsel aktiviert. Will der Mensch nur etwas für sich und verbleibt auch in seiner eigenen subjektiven Welt, kann ein befeuernder Stoffwechsel nicht eingreifen.
Das Erleben des Grenzüberschreitens hängt mit dem 3. Cakrah zusammen.
Bewegung und Gegenbewegung bewirkt Aufbauversorgung des Gelenkes – 2. Cakra
Der hyaline, weiß-bläulich schimmernde Gelenkknorpel mit seiner spiegelglatten Oberfläche besteht zu ungf. 70% aus Wasser. Dieses Wasser ist gebunden durch sogenannte Mucopolysaccharide. (Das sind Formen von Zucker) Weiterhin sind Kollagene Fasern und die Knorpelzellen vorhanden. Wenn man sich einen Stoff vorstellt, der zu 70% aus Wasser besteht, so kann man sich seine Elastizität, vor allem seine Druckelastizität sehr gut vorstellen. Im Gelenk ist die Gelenkflüssikgeit, auch genannt Synovialflüssigkeit, die von der Gelenkkapselinnenhaut, der Synovia gebildet wird. Diese Gelenflüssigkeit ist die Ernährungsflüssigkeit für den Knorpel. Der Ernährungsvorgang entsteht dadurch, dass durch Druck und Entlastung die Flüssigkeit in den Knorpel hineinbewegt wird. Man sagt der Knorpel wird durch Diffusion ernährt. Das Element des Wässrigen kommt einem bei dieser Betrachtung bildhaft entgegen.
In der Yogaliteratur sind die Darstellungen zu den Cakrah, allgemein als feinstoffliche Energizentren bezeichnet, eine wichtiger Bestandteil zum Verständnis eines feinstofflichen Körpers. Heinz Grill hat hierzu aus eigener Forschung viele Ausführungen gegeben. So werden die unteren vier Cakrah den Elementen, die sich auch feinstofflich äußern zugeordnet. Das 2. Cakrah entspricht dem Element des Wassers.
Bewegung und Gegenbewegung, Anziehung und Ausgleiten sind wichtige Elemente die diesem Cakrah entsprechen und die die ernährende wässrige Substanz in den Knorpel, durch Druck und Entlastung einleiten.
Der Yogalehrer kann, wenn er über ein Wissen dieser Gesetzmäßigkeiten verfügt, die Heinz Grill erforscht und für die Anwendung ausgearbeitet hat, diese für den Teilnehmer zur Verfügung stellen.
In dieser Yogalehrerfortbildung wurde dieses Cakrah mit seinen Gesetzmäßigkeiten intensiv mit Übungen erforscht. Einfacherere und schwierigerere Übungen wurden praktiziert.
Ernährung
Allgemein ist die Ernährung von großer Bedeutung. Diese sollte vor allem Stoffwechselanregend sein. Neben den wichtigen Bestandteilen, wie z. B. die Mineralstoffe im Getreide und frischem Gemüse wurde von Heinz Grill besonderen Wert auch auf eine anregende Zubereitung der Ernährung gelegt. Dazu gehören Frische, Farbigkeit, knackig, sinnesfreudig, mit guten Gewürzen belebte Gerichte.
Anhang
(1) Zum Ätherleib, bzw. den dazugehörigen Kräften, die Heinz Grill sehr intensiv ausgearbeitet hat, möchte ich aber noch ein Zitat einführen, das vor allem zu der oben erwähnten Therapie des Vorstellens eine gute Anschauung einführt. : Diese beobachtende, studierende und gedankliche Aktivleistung, die der Praxis wegbereitend vorangeht (Ich und Astralleib), führt zu einer Einstimmung und Aktivierung des sogenannten Ätherleibes. Alle Vorstellungen, die nach logischen und bildhaften Abläufen gedacht werden, erwecken im Inneren eine Bewegung und Bewegtheit. Der Ätherleib, der ein feinstoffliches Fließen von Lebenskräften bewegt, nimmt die Vorstellungskräfte unmittelbar auf und überträgt diese auf die physiologische Kondition des Leibes (phys. Leib). Durch diese sehr bewusste rhythmisch gegliederte Vorstellungsarbeit wird das Bewusstsein auf einfache aber sehr angenehme Weise zum Körper in Beziehung gesetzt. ………. Der Trainingsaufwand auf physischer Ebene wird dadurch geringer und die Stellung entwickelt sich auf lichtere und ästhetische Weise.
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