Degenerationen an Knorpel, Knochen und Bandstrukturen.

Aufbau Die häufigsten Beschwerden am Bewegungsapparat unter denen der Mensch leidet sind degenerative Veränderungen. Der Bewegungsapparat ist aus Stütz-und Bindegewebe aufgebaut, das teilweise schon früh Alterungsprozessen unterliegt. Das Stütz- und Bindegewebe der verschiedenen Bereiche, wie Knorpel, Knochen, Sehnen und Bänder des Bewegungsapparates hat ähnliche Strukturen. Es besteht aus den spezifischen Gewebezellen, kollagenen Fasern und einer Zwischenzellsubstanz, die vor allem im Gelenkknorpel viele Mucopolysaccharide enthält. Die Mucopolysaccharide (aufgebaut aus verschiedenen Disacchariden, welche z.B. herkömmlicher Zucker, Malzzucker oder Milchzucker sind) können enorm viel Wasser speichern und somit für die Elastizität des Gewebes sorgen. Ein bekanntes Mukopolysaccharid ist die Hyaloronsäure. Diese wird teilweise von Orthopäden direkt in den Knorpel gespritzt und kann für einige Zeit die Beschwerden mindern. Vor allem für Gelenkknorpel, Menisken und Bandscheiben sind diese besonders wichtig.
Bei Knochen haben wir die Einlagerung von Calciumphosphaten, die dem Knochen Festigkeit verleihen. Der Knochen wird auch als Calciumspeicher für den Körper genutzt, so dass ein reges Hin und Her von Abbau und Aufbau der Knochensubstanz besteht. Phosphat wird z. B. zur Pufferung des Blutes benötigt, um eine Übersäuerung auszugleichen. Mit dem Abbau der Phosphate löst sich gleichzeitig Kalzium aus dem Knochen. Dies wird vor allem in der Naturheilkunde immer wieder als eine Ursache von Osteoporose gewertet.

Ursachen der degenerativen Veränderungen Degenerative Veränderungen gehören eigentlich dem Alter an, treten aber teilweise heute schon früh, ungefähr ab dem 30. Lebensjahr auf. Die Degenerationserscheinungen führen zu charakteristischen Krankheitsbildern wie Bandscheibenvorfälle, Sehnenrupturen (Achilessehne, Rotatorenmanschette der Schulter), Tendinosen (Sehnenverkalkungen, Entzündungen), Chondrosen (Entzündungen und Abnützungen am Gelenkknorpel), Arthrose und Osteoporose. Das ist sehr früh und wird mit der heutigen Lebensweise erklärt. Dazu gehören mangelnde Bewegung, zuviel Sitzen, allgemein zuwenig gesunde geistige wie körperliche Aktivität. Weiterhin ist die degenerierter Ernährung zu nennen, die zu wenig Mineralstoffe, zuwenig frisches Gemüse und Obst und zuviel tierische Fette, weißen Zucker, Weißmehlprodukte und tierische Eiweiße erhält. auch sind die Nahrungsmittel durch Überdüngung und pestizide häufig nicht von guter Qualität. Damit verbunden ist häufig das Übergewicht.
Das Stütz- und Bindegewebe, zu dem die Knochen, Muskeln und Sehenen gehören, benötigt immer ausreichende Bewegung, ein gesundes Maß an Aktivität und Ruhe und gesunde Ernährung um gesund erhalten zu werden.

Ernährung des Gewebes Unser Gewebe wird allgemein durch das Blut ernährt. Z. B. sind die Knochen über die Knochenhaut (Periost) sehr gut durchblutet und heilen deshalb auch recht schnell. Auch die Haut ist gut durchblutet und hat in der Regel eine gute Wundheilung. Ausnahmen davon sind die Nervenzellen, die durch den Liquour ernährt werden und der Knorpel, der durch die Synovialflüssigkeit ernährt wird. Der Gelenkknorpel, wie auch die Menisken und Zwischenwirbelscheiben sind nicht durchblutet und werden durch Diffusion ernährt. Diffusion benötigt Druck und Entspannung, damit die Nährstoffe, die z. B. von der durchbluteten Gelenkskapsel als Gelenksflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) produziert werden, zu den Zellen im Knorpel kommen, damit diese den Ab- und Aufbau leisten können. Jegliche Form von Durchblutungsstörungen beeinträchtigen die Ernährung des Bindegewebes. Jegliches Nichtbelastung oder einseitige Dauerbelastung unterbindet die Diffusion im Knorpel.

Druck und Entlastung geschieht durch Bewegung. Mangelnde Bewegung legt die Diffusion sozusagen still und Gelenkknorpel, Menisken und Bandscheiben, aber auch Sehnen und Bänder und Knochen werden mangelernährt und bauen ab. Darum versucht man Menschen nach Op´s und Unfällen möglichst schnell wieder zu mobilisieren. Einseitiger andauernde Druck aber auch kein Druck bewirkt eine Mangelversorgung des Gewebes. Dadurch kommt es zur Degeneration und zum Abbau des jeweiligen Funktionsgewebes. So gehen allen degenerativen Prozessen eine längere oft über Jahre hinweg andauernde Unterversorgung voraus.

Von wo werden die Bandscheiben ernährt? Was sich mir bei der Recherche nicht wirklich erschlossen hat, woher die Ernährung der Bandscheiben kommt. Sie haben keine geschlossene Gelenkkapsel, sondern die Wirbelsäule hat an der Vorder- und Rückseite der Bandscheiben und der Wirbelkörper, jeweils zwei starke Bandstrukturen, die auch teilweise in den Faserring der Bandscheiben einwachsen. Vielleicht bilden diese eine Art Gelenkkapsel. Dieser Zusammenhang ist aber in der gängigen Literatur nicht erläutert. Oder es findet eine Ernährung statt von den Knochen der Wirbelkörper mit denen die Bandscheiben fest verwachsen sind.

Entzündungen – Heilungschance und Degeneration
Auch Abfallprodukte des Zellstoffwechsels müssen abtransportiert werden. ist der gesamte Stoffwechsel aber verlangsamt und zu träge, bleiben die Abfallstoffe im Interzellularraum liegen, dieser verdichtet sich dieser, er verschlackt und der Ernährungsweg zu den Zellen wird behindert. Dadurch entstehen Entzündungsprozesse in dem Gewebe. Eine Entzündung ist der Versuch des Körpers diesen Bereich zu heilen. Die Gefäße werden erweitert, um mehr Sauerstoff und Nährstoffe in diesen Bereich zu schaffen und die Abfallprodukte besser abtransportieren zu können. Reicht die Entzündung zur Heilung nicht aus, besteht die Gefahr, dass durch die Entzündungsprozesse wiederum vermehrt Zellen absterben und dadurch abbauende Enzyme frei werden und sogar den degenerativen Prozess beschleunigen. (Krankengymnastik Band fünf Orthopädie Thiemeverlag S. 49-55)

Übersäuerung ist ein Begriff der in der Schulmedizin immer noch konrovers diskutiert wird. Das Blut benötigt einen konstanten Ph Wert von 7,4. Darüber oder darunter kann lebensgefährlich werden. Um das Blut im sauren Bereich abzupuffern bedarf es Mineralien die basisch wirken.

Elastizität des Gewebes Die natürlichen Alterungsprozesse bewirken einen Verlust an Flüssigkeit im Gewebe. Ursache ist auch der verminderte Aufbau der Mucopolysaccharide. Dies ist vor allem bei den Zwischenwirbelscheiben und beim Gelenkknorpel wichtig. Auch die kollagenen Fasern werden weniger aufgebaut, was zu mangelnder Elastizität von Sehnen, Bändern und Knochen führt. Bei der Osteoporose ist nicht unbedingt nur der Verlust an Kalzium, sondern auch der Verlust an Kollagenen Fasern, die vor allem die Elastizität des Knochens ermöglichen, als Ursache zu nennnen.

Der Knochen besteht im Gegensatz zum Knorpel zu 2/3 aus Kalksalzen (Kalziumphosphat) und 1/3 aus organischen Bestandteilen, vor allem aus einer eiweißreichen Grundsubstanz aus kollagenen Fasern und Zellen. Ein Versuch verdeutlicht diese Zusammensetzung. Mit verdünnten Säuren können die Kalksalze aus dem Knochen herausgelöst werden und er wird wieder biegsam und schneidbar. Durch Erhitzen können die organischen Bestandteile zerstört werden, der Knochen wird spröde und hart. Die Festigkeit des Knochens ergibt sich aus seiner inneren Struktur. Im Alter nimmt die Anpassungsfähigkeit des Knochens ab, der Abbau von Kollagenen und Kalziumsalzen nimmt zu. Grundsätzlich wird der Knochen im Alter aber spröder, was den Schluss zulässt, dass der Abbau der Kollagenen Fasern prozentual gegenüber dem Abbau der Kalziumsalze überwiegt. (Funktionelle Anatomie, J. W. Rohen 5. Auflage S. 23)