Verletzungen und Operationen
Die Behandlung nach Verletzungen, die konservativ oder operativ behandelt werden, ist ein häufiges Feld in der Physiotherapie und weniger im Yoga. Hier gibt es Ideen von Heinz Grill, die die Physiotherapie bereichern können.
Die häufigsten Verletzungen und Traumen sind Bandverletzungen(Rupturen) und Knochenbrüche (Frakturen) sowie Auskugeln (Luxationen) und Verrenken (Distorsionen). Je nach nach Einschätzung des Arztes wird die Verletzung konservativ oder operativ behandelt. Für den Betroffenen ist es aber immer eine Zeit des Innehaltens. Diese ist häufig verbunden mit Schmerzen und der für die Heilung so notwendigen Ruhe in dem betroffenen Bereich.
Trotzdem ist eine frühe angepasste Mobilisation immer besser, als vollkommenes Ruhigstellen.
Physiotherapie
In der Physiotherapie handelt man häufig nach der Therapieempfehlung des Arztes. Durch die sogenannten belastungsstabilen Operationsmethoden vor allem im knöchernen Bereich, kann heute oft schon viel früher belastet werden.
Ansonsten bis zum 3. Tag Ruhe. Dann Beginn mit einfachen Bewegungen der umliegenden Bereiche.
- Man teilt den Aufbau ein in assistive Bewegungen, nur der Therapeut bewegt, der Patienbt bleibt ruhig.
- Dann kommt die aktiv-assistive Phase (ungf. 10. Tag). Der Therapeut bewegt, nimmt das Eigengewicht ab, der Patient bewegt aktiv mit.
- Und die aktive Phase (ungf. 3. Woche) ohne Widerstand und
- dann zum Muskelaufbau mit Widerstand, dies geschieht meist nach Abschluss der sechsten Woche.
- Bei den Frakturen in den Beinen langsame Gewichtsübernahme bis zur Abschluss der sechsten Woche.
- Bei Sehnenrupturen, die zusammengenäht werden geht man langsam vor, hier beginnt man erst nach 6 Wochen mit der eigenständigen Bewegung.
- Bei Luxationen z. B. bei der Schulter wird vor allem Stabilisierend geübt.
Ziel ist es die Beweglichkeit und Kraft wieder gut herzustellen.
Yoga
Heinz Grill beschreibt in dem Buch „Kosmos und Mensch“ S. 106 – 108, dass durch die Entwicklung von bewussten Yogaempfindungen für die Regeneration eine heilsame Unterstützung geschaffen werden kann. Die Entwicklung von gezielten Gedanken und Vorstellungsinhalten ist die Grundlage für ein freieres, leichteres und auch die körperliche Gesundheit förderndes Bewegen.
Heinz Grill weist auf die Unterschiedlichkeit hin zwischen den Brüchen von älteren Menschen und von Jüngeren. Er beschreibt, dass gerade bei jüngeren Menschen eine Verletzung häufig dadurch zustande kommt, da das wache klare Bewusstsein zu wenig das Handeln bestimmt, sondern vermehrt unkoordinierte Willensimpulse. Eine gewisse Sensibilität und Koordinationskraft geht damit für die Bewegung und häufig auch für den verletzten Körperbereich im Vorfeld verloren.
Aus seiner Sicht beschreibt Heinz Grill dies mit folgenden Worten: „Es gibt verschiedene Phasen im Leben in denen sich der Ätherleib(2) zu intensiv an den physischen Körper bindet. und auf dieser Grundlage eine gewisse dumpfere oder das Bewusstsein abschwächende Grundstimmung einnimmt. Der Körper wird aber gerade dadurch in dieser zu intensiv gebundenen ätherischen Stimmung leichter für Verletzungen im Bewegungsapparat anfällig. Es ist das Ich(1) des Menschen, das in einer möglichst fortschreitenden Entwicklung den Astralleib(1) zu sinnvollen Beziehungsformen und Gestaltungen mobilisieren möchte. Wenn nun der Ätherleib seine Lebenskräfte zu stark an den Körper richtet, stehen diesem Astralleib nicht mehr die nötigen feinen Kräfte zur Verfügung, die es bräuchte, um seine beziehungsaktive Werktätigkeit wie auch sein sensibles Erwägen und Kalkulieren der menschlichen Verhältnisse zu tätigen.“ (Kosmos und Mensch S. 107 oberster Abschnitt)
Bei älteren Menschen ist die Osteoporose häufige Ursache von Brüchen. Hier haben wir einen Verlust von organisierenden Kräften, die wir auch allgemein mit einem Verlust an Lebenskräften oder Ätherkräften gleichsetzen könnten. Diese Idee kann die nächstfolgenden Schritte in ein Verständnis führen. Bei beiden Formen findet kein beziehungsfreudige Handeln statt.
Die einfachen Übungen, die zu Beginn nicht einmal das verletzte Körperteil bewegen, beginnen damit, dass der Einzelne sich eine Bewegung vorstellt, sie innerlich sozusagen vollzieht, ohne sich äußerlich sichtbar zu bewegen. Wird z.B. die Bewegung des Armes nach einer Operation, z. B. einer Rotatorenmanschettenruptur der Schulter, nicht zu mechanisch vorgestellt, sondern bildhaft, mit z. B. Bögen, Kreisen, Pfeilen, die der Patient gedanklich in den Raum zeichnet, so werden vollkommen andere Kräfte angeregt, wie wenn der Mensch das nicht denkt oder nur sich nur ein Auf-und Ab denkt.
Eine weitere Art wäre, in der das rhythmische Element zum Tragen käme, wenn man die Vorstellung in bestimmte Bereiche gliedern würde:
Durch diese Ordnung kommt noch viel mehr Ruhe und Intensität, sowie eine Führungskraft in das Denken hinein. Das Vorstellen sollte sich immer an idealen, schönen Formen halten.
- Vorstellung des Kreises oder Bogens
- Vorstellen, wie man diese mit der Hand nachzeichnet und dabei die Schultern gelöst lässt und den Atem im freien Fluß
- Vorstellen, wie der Arm danach wieder in der Ausgangsposition zur Ruhe kommt, während die gedachte Form weiter im Raum existiert.
Ist dann der verletzte Teil bewegungsstabil, kann der Patient seine getätigten Vorstellungen in die Tat umsetzen. In diesem Beispiel war es der Arm, aber genauso können Vorstellungen für Hüfte und Knie in Bewegung umgesetzt werden. Wenn die Vorstellungen rhythmisch, wie oben dargestellt, das Tun begleiten, unterstützt das auf intensive Weise die Regenerationsfähigkeit. Die Gliedmaße wird leichter und freier erlebt.
Aber auch bewusste Dehnstellungen mit dem betroffenen oder auch mit dem gesunden Bein, regen den Fluss feiner aufbauender Kräfte an, die die Heilung förderlich begleiten. Wenn z. B. bei dem liegenden Dreick in Rückenlage oder in Seitlage die Beine gestreckt Richtung Hüfte herangezogen werden und sich die Muskeln im Hüft- und Beckenbereich zusammenziehen können sich in der Folge die Beine freier in die Ausdehnung bewegen. Diese Bewegung wirkt fließend, verbindend und bringt spürbar neue belebende Kräfte in das Bein.
Bei all diesen Übungen, sind sie auch noch so einfach sind die Grundlagen, wie sie auf dieser Seite beschrieben sind, zu berücksichtigen. Diese Übungen die das Bewusstsein auf empfindungsreiche Weise anregen, verdeutlichen, dass eine unterstützende Therapie nicht nur rein funktional zu sehen ist, sondern durch die Entwicklung von gezielten Vorstellungs- und Gedankeninhalten geschieht. Es ist das Bewusstsein, welches sich auf günstige Weise zum Körper hinrichtet.
Grundsätzlich kann man alle Heilungsprozesse so denken, dass eine bessere Gesundheit, die den ganzen Menschen einbezieht, entsteht.
Anhang
1.)Die Begriffe Ich, Astralleib, Ätherleib und Physischer Leib stellen eine gegliederte Sicht auf den Menschen dar. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie hat diese Begrifflichkeit als erster so zusammengeführt und dargestellt. Hierzu hat Heinz Grill viele Ausführungen und eigenständige Forschungen geleistet, die auch Grundlage für therapeutische Arbeit mit Yogaübungen ist.
Ein sehr einfaches Bild, das ich dem Buch „Übungen für die Seele“ von Heinz Grill entnommen habe, lässt einen ein Verständnis für diese Gliederung im Menschen gewinnen.
Um ein Verständnis für den physischen Leib zu gewinnen, kann sich der Einzelne einen größeren Stein oder Fels vorstellen, der auf der Erde liegt. Dieser kann nicht aus sich selbst heraus wachsen und sich verändern. Hier finden wir die reine Materie.
Für ein Verständnis des Ätherleibes ist die Vorstellung einer Pflanze richtg. Vielleicht die der ersten Blumen nach dem Winter, die durch Wärme und Licht als grüne Spitzen aus der braunen Erde kommen, weiter wachsen, dann blühen und auch wieder Welken. Hier ist die Metamorphose sichtbar. Hier finden wir die Materie und den sogenannten Ätherleib.
Zur besseren Erkenntnis des Astralleibes kann man sich das Tier, das sich hinwegbewegen kann und das Gefühle hat. Z. B. eine Katze die schnurrt und ihr Köpfchen anschmiegt, oder die faucht und einen Buckel macht. Genauso der Hund der freudig, schwanzwedelnd auf einen zugesprungen kommt oder knurrt und die Zähne fletscht. Hier finden wir Materie, Ätherleib und Astralleib
Für das „Ich“ kann der Mensch, mit dem Erfindergeist, seiner Phantasie und seinen Bildungsmöglichkeiten vorgestellt werden. Hier finden wir den Physischen Leib, Ätherleib, Astralleib und das Ich.
2) Zum Ätherleib, den Heinz Grill sehr intensiv ausgearbeitet hat, möchte ich aber noch ein Zitat einführen, das vor allem zu der oben erwähnten Therapie des Vorstellens eine gute Anschauung einführt. : Diese beobachtende, studierende und gedankliche Aktivleistung, die der Praxis wegbereitend vorangeht (Ich und Astralleib), führt zu einer Einstimmung und Aktivierung des sogenannten Ätherleibes. Alle Vorstellungen, die nach logischen und bildhaften Abläufen gedacht werden, erwecken im Inneren eine Bewegung und Bewegtheit. Der Ätherleib, der ein feinstoffliches Fließen von Lebenskräften bewegt, nimmt die Vorstellungskräfte unmittelbar auf und überträgt diese auf die physiologische Kondition des Leibes (phys. Leib). Durch diese sehr bewusste rhythmisch gegliederte Vorstellungsarbeit wird das Bewusstsein auf einfache aber sehr angenehme Weise zum Körper in Beziehung gesetzt. ………. Der Trainingsaufwand auf physischer Ebene wird dadurch geringer und die Stellung entwickelt sich auf lichtere und ästhetische Weise.
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