Betrachtet man ganz unbefangen und einfach einen Menschen und würde sich vorstellen er hätte keine Gelenke, keine Knie, keine Hüfte, keine Schulter, keine Fingergelenke und auch keine Wirbelsäulengelenke usw. dann würde das Bild eines Menschen entstehen, der vollkommen versteift wäre und der zu keinerlei Bewegung fähig wäre, trotz vorhandener Muskulatur. Dieses einfache Bild zeigt die Bedeutung der Gelenke die zur Gelenkigkeit oder zur Beweglichkeit des Menschen führt.

Es gibt verschiedene Gelenkformen im menschlichen Körper. Auf dieser Seite werden die zwei großen Kugelgelenke von Hüfte und Schulter beschreiben, sowie das größte Scharniergelenk, das Knie.

Jedes Gelenk hat eine Gelenkkapsel und damit einen Schutzraum, der es vor eindringenden Infektionen aber auch vor Überdehnungen schützen kann. In der Literatur habe ich immer wieder die Annahme gefunden, dass durch Bewegung ein gewisser Unterdruck im Gelenk erzeugt wird. Dieser Unterdruck bewirkt eine Zusammenziehung. Diese Form von Zusammenziehung ist auch beim Yogaüben erlebbar. Vor allem in der Wirbelsäule. So würde ich das Gefühl des Sammels, den Gelenken mit Ihren Gelenkkapseln zuordnen.

Bewegt werden die Gelenke von den Muskeln. Durch die Bewegung der Muskulatur wird das Gelenk im Idealfall gesund erhalten. Denn der Gelenkknorpel, der entscheidend für die geschmeidige, reibungslose Bewegung im Gelenk ist, wird durch Diffussion, aus der Gelenkflüssigkeit, ernährt und diese Diffussion geschieht durch Bewegung, durch die Be- und Entlastung der Knorpelflächen. Wenn man es ganz einfach nimmt, will mit Hilfe der Muskeln der Mensch aufrecht stehen, aufrecht gehen und mit den Armen weit in die Welt hinausgreifen. Die Qualität der Bewegung und auch der Körperhaltung hängt vor allem auch von der inneren Einstellung des Menschen ab. Durch unser Nervensystem werden die entsprechenden Impulse zu den Muskeln getragen. Ängstlichkeit, Sorge oder Unruhe und Getriebensein, sirken unmittelbar über die Nerven auf die Muskeln. Denn bewegt sich ein Mensch sehr verspannt, von innerer Unruhe getrieben, werden die Muskeln ganz anders aktiviert, wie bei einem trägen, oder bei einem sehr ängstlichen zurückhaltenden Menschen. Ideal würden die Muskeln vom Nervensystem aktiviert werden, wenn der Mensch ein klares Ziel vor Augen hat und das ruhig aber doch mit klarer Absicht angeht.

So haben wir am Gelenk drei große Gesunderhalter. Die Gelenkkapsel mit ihrer schützenden und zusammenhaltenden Kraft, das Nervensystem und die Muskulatur mit der Möglichkeit zur Bewegung. In die Gelenkkapsel selber können wir nicht eingreifen, aber auf die Art der Bewegung können wir sehr wohl einen großen Einfluss nehmen. Dieser Einfluss beginnt mit einer seelischen Aktivität.

Pathologie

In den Gelenken haben wir die drei großen Krankheitsbilder. Die Verletzung, die z. B. beim Knie sehr viel häufiger ist, als im Hüftgelenk. Die Entzündungen im Gelenk entstehen einmal aufgrund der zum Glück recht selten vorkommenden Infektionen und zum anderen durch den aseptischen Versuch der Heilung bei Degenerationen. Als letzter Punkt sind gerade im unteren Bereich die so häufig vorkommenden Degenerationen zu nennen. Als Ursachen sind landläufig bekannt, zuwenig Bewegung, einseitige Bewegung und das Übergewicht. Aber wie auch schon oben beschrieben ist die Art der Haltung und Bewegung, die mehr aus der inneren Haltung des Menschen motiviert ist entscheidend. Sehr gut nachvollziehbar ist, dass in einer depressiven Phase, die Schwere des gesamten Körpers auf Bandscheiben und vor allem auf die Hüft- und Kniegelenke drückt. Ist eine Mensch wach, aktiviert, von Interesse belebt, enthebt sich spür- und sichtbar der Körper aus der Schwere und die Gelenke werden durch die leichten Bewegungen besser durchsaftet und ernährt.

Unter dem Menüpunkt Physiologie und Pathologie von Stütz- und Bindegewebe finden sie ausführlichere Beschreibungen zu dem sehr interessanten Thema, wie Knorpel und Knochen ernährt werden und wie Degeneration geschieht.

Physiotherapie

Bei dieser allgemeinen Sicht zu den Gelenken kann gesagt werden, dass bei Störungen physiotherapeutisch versucht wird die bestmögliche Funktionalität des Gelenkes wieder zu erreichen. Dies geschieht durch manuelle Techniken direkt am Gelenk und durch die Dehnung verkürzter Strukturen sowie der Kräftigung von zu schwachen Strukturen. Bei Operationen und Verletzungen wird das dem Rahmen des Heilungsverlaufes angepasst.

Yoga

Der Taubensitz
Indem der Übende sich von den Beinen zum Kreuzbein hin sammelt, koordinieren sich die Muskeln und Gliedmaßen besser zueinander und der Oberkörper mit dem Kopf wird freier.

Allgemein wirken Bewegungen, wenn sie mit Ruhe, Tatkraft nicht zu langsam aber auch nicht zu hastig ausgeführt werden anregend auf die Gelenke und die Muskulatur. Heinz Grill empfiehlt geordnet und gezielt in eine Übung hineinzugehen und wieder nach einer gewissen Haltedauer mit einer zügigen Bewegung die Übung zu verlassen. So kann ein Muskel seine natürliche Aufgabe ergreifen und ausführen.

Das sehr langsame Bewegen, wie z. B. im Stand den Oberkörper nach vorne hängen lassen und dann Wirbel für Wirbel den Körper wieder aufrichten, findet sich in den Übungsanleitungen von Heinz Grill nicht. Nicht dass man so eine übung nicht einmal mit einer Idee ausführen könnte, aber in der allgemeinen Übungsweise findet sich so eine Anleitung nicht.

Nach den Forschungen von Heinz Grill werden die Gelenke vor allem in ihrer zusammenziehenden Kraft gestärkt, dies ist z. B. deutlich spürbar, wenn in Übungen die zusammenziehenden Kraft im Hüft- und Kreuzbeinbereich bei verschiedenen Übungen angeregt wird.

Waage mit der Ausdehnung im Raum

Die Muskeltätigkeit bleibt dabei von Leichtigkeit und einer gezielten Einsatzkraft geprägt, so dass eine spürbare Entfaltung möglich wird, während sich gleichzeitig die Sammlung in den Gelenken nicht verliert.

Die Leichtigkeit vor allem des Oberkörpers, hängt unmittelbar mit dem frei und gelöst fließenden Atem zusammen und dieser wiederum mit einem freien, objektiven Bewusstsein. Die zielgerichtete Aktivität ist verbunden mit einer klaren mentalen Vorstellung, von dem was oder wie etwas geschehen soll und hebt sich damit immer aus dem gewohnheitsmäßigen „Machen“ ab.