Viele Menschen leiden unter Stauungen, vor allem unter schweren, geschwollenen Beinen. Dabei versackt das Blut in den Venen, fällt bildhaft in die Schwere und treibt die Venenwände auf, so dass die Venenwände durchlässiger (permeabel) werden und Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe tritt. Das versackte, in die Schwere gefallene Blut in den Venen und in der Folge das gestaute unbelebte Wasser im Gewebe, lassen die Beine anschwellen. Stauungen sind nicht schmerzhaft, sondern geben ein Gefühl der Schwere. Die festen Bestandteile des Blutes bleiben meist in den Blutbahnen. Es ist eine durchsichtige Flüssigkeit, die durch die Venenwände in das Gewebe hineingedrückt wird. Bei länger andauernden starken Stauungen kann es auch geschehen, dass rote Blutkörperchen ins Gewebe austreten. Das gibt mit der Zeit dunkel bräunliche Flecken.

Es fällt meist zuerst auf, wenn die Gummiabschlüsse der Strümpfe einschnüren und einen Abdruck hinterlassen, der sich nicht so leicht zurückbildet.
Als häufigste Ursache sind die Venenschwäche und die häufig als Folge auftretende Schwäche des Lymphsystems, zu nennen. Aber auch Erkrankungen der Organe, wie die Rechtsherzinsuffizienz, Lungenkrankheiten, Niereninsuffizienz und die Leberinsuffizienz führen auch zu Stauungen. Dieses sind die bekanntesten Ursachen, die zu Stauungen im Gewebe beitragen.
Die Insuffizienz der Venen und des Lymphsystems sollen hier dargestellt werden.
So könnte man fragen, wodurch kommt es zu einer Venenschwäche und zu einer Schwäche des Lymphsystems? Diskutiert wird eine angeborene Bindegewebsschwäche. Weiterhin mangelnde Bewegung und Übergewicht , sowohl allgemein eine gewisse Trägheit oder Verlangsamung des gesamten Menschen.
Von der seelischen Konstitution ist vor allem die depressive Verstimmung zu nennen, die sich im Äußeren z. B. durch verwaschene Gesichtszüge, langsames Denken und verlangsamtes Bewegen zeigt. Klares Denken und klare Formen gehen in diesen Zeiten dem Menschen verloren. Das schwer Werden, sich schwer fühlen, ist fast spürbar bei diesen Menschen anwesend. Gedächtnis und klares logisches Denken sind kaum mehr vorhanden. Die Menschen klagen über kreisende beschwerende Gedanken. Häufig kommt es in solchen Zeiten zu Stauungen im Gewebe.

Das venöse Blut fließt normalerweise aus den Beinen gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen. Die üblichen Erklärungsmodelle reichen für dieses „Wunder“ kaum aus. Üblicherweise spricht man von Venenklappen und Muskelpumpen, die für den Bluttransport verantwortlich sind und von einer gewissen Sogwirkung im Herzen, die aber nicht erwiesen ist. Es gibt Menschen, die sitzen den ganzen Tag am Computer und bewegen ihre Beine nicht und haben trotzdem keine Stauungen in den Beinen. Leiden Menschen aber unter Stauungen nehmen diese bei sitzender und stehender Tätigkeit zu. Weiterhin ist zu bedenken, dass von der arteriellen Seite kein erhöhter Blutdruck auf die Venen ausgeübt wird, da im Kapillarsystem jeglicher Druck erlischt.
Kommt es zu Flüssigkeitsstauungen im Gewebe, kann das Lymphsystem das Gewebe entwässern. Ein gesundes Lymphsystem kann über einen gewissen Zeitraum bis zum 50fachen seiner üblichen Leistung erbringen. Wird es aber überfordert, erlahmt es und das Gewebewasser, in dem auch Eiweiße sind, versulzt mit der Zeit.
Es stellt sich die Frage: „Wie kann man den Rückstrom des venösen Blutes und die Lymphgefäßtätigkeit anregen, um wieder leichte Beine zu bekommen?“
Von Seiten der Physiotherapie wird Bewegung angeraten, um die sogenannte Muskelpumpe zu aktivieren, sowie das Hochlegen der Beine und das Vermeiden Knie und Hüften zuviel abzuknicken, wie es beim Sitzen, vor allem mit übergeschlagenen Beinen stattfindet. Weiterhin gibt es die Lymphdrainage, das ist eine besondere Massage, die die antomischen Begebenheiten des Lymphsystems beachtet und das Gewebe entstaut. Kaltwasseranwendungen gehören auch zur physiotherapeutischen Behandlung. Hier seien die Kneipp Anwendungen erwähnt, die durch das kalte Wasser das Bindegewebe mit den Lymphgefäßen und den Venen straffen. Weiterhin wird die Kompression durch Wickeln mit elastischen Binden oder durch Tragen von Kompressionsstrümpfen empfohlen. Durch den Druck von außen, kann das Wasser nicht ins Gewebe ausweichen und auch die Venen werden zusammengedrückt, dass die Venenklappen wieder greifen.
Im Yoga gibt es dynamische Übungen, wie das Sonnengebet, die das Gewebe bewegen und dehnen und damit eine Anregung für den venösen Rückfluss und für die Entstauung des Gewebes geben. Die Umkehrhaltungen wie Kopfstand und Schulterstand lassen natürlicherweise mit der Schwerkraft das Blut zum Herzen zurückfließen.
In seinem Artikel, die „Entlastung und Energetisierung der Beinvenen“ weist Heinz Grill vor allem auf die Atmung hin.
Schon zu Beginn erwähnt er, dass das Blut durch eine gute Sauerstoffsättigung belebter und aktiver ist. Genau sagt er: „Wenn das Blut jedoch von Anfang an sehr lebendig mit Sauerstoff versorgt wird und einen hohen Sättigungsgrad, beispielsweise 99 oder 100%, aufweist, darf man eine bessere Bewegtheit und Lebenskräftetendenz des Blutes und auch in der Folge des venösen Blutes annehmen.“ Weiterhin weist er auf den Zusammenhang zwischen Atmung und Nieren hin. Anatomisch liegen die Nieren extraperitoneal am mittleren Rücken. Sie bewegen sich mit jedem Atemzug auf und ab. Physiologisch ist hierzu zu sagen, dass die Nieren maßgeblich an der Ausscheidung beteiligt sind und auch den Eiweißgehalt im Blut fördern. Das Eiweiß hält das Wasser dort im Blut. Weiterhin stehen sie in enger verbindung mit dem Salzhaushalt. Zuviel Salz hält das Wasser im Körper. Heinz Grill schreibt hierzu: „Je nach der Art und Weise, Qualität, Fülle und lebendiger Bewegung, die der Atem annimmt, können sich diese Nierenregionen günstig entspannen, dynamisieren oder verspannen, bis hin sogar im Gewebe verhärten und in der Funktion erheblich schwächen. Die entwickelte Atemqualität kann die gesamte Konditionierung der Nieren tatsächlich außerordentlich positiv beeinflussen.„
Diese Sichtweise ergibt vollkommen neue Möglichkeiten über die Nieren auf Stauungen im Körper zu wirken. Menschen mit Stauungen greifen auch zu entwässernden Mitteln, sogenannten Diuretika, die auf die Nieren wirken, um sich vom Wasser zu befreien. Wieviel besser wäre es da, wenn die Nieren sensibel über die Atmung angeregt werden könnten. Unter Grundlagen finden sie Ausführungen zum freien Atem und auf der Seite „der freie Atem“ Ausführungen, die direkt zu der Belebung der Nierenregion führen.
Hier noch ein Zitat aus dem oben genannten Artikel von Heinz Grill: „Die Wirkung dieser Bewegungsform geschieht zunächst einmal durch ein Anheben des Brustkorbes über den Bauchraum hinweg. Es entsteht ein entlastender Raum zwischen den Rippen, die nach unten zum Beckenkamm drücken, und dem Bauch. Im besonderen Maße können sich dadurch die Nieren, die extraperitonal liegen und meist von der Rückseite erlebt werden, einer Art freieren Durchatmung erfreuen, wobei der Begriff Durchatmung figurativ und erlebensvoll gemeint ist. Solange der Oberkörper und der gesamte Rumpfbereich auf den Bauchraum drückt, bleibt die Nierenregion ebenfalls wie eingeschnürt und wenig lebendig.„
Eine Äußerung von Heinz Grill bei einer Yogalehrerfortbildung, dass die Stauungen auch mit Depressionen in Verbindung stehen, hat mich angeregt darüber zu forschen. Ein wirklich an schweren Depressionen Erkrankter benötigt auch professionelle Hilfe. Aber viele Menschen leiden heute unter depressiven Stimmungen mit beschwerenden Gedanken, die Ihre Teilhabe am Leben und ihre Arbeitsfreude erheblich einschränken. Hier kann der Ansatz im Yoga, wie ihn Heinz Grill darstellt sehr wohl eine große Hilfe sein.
Wenn wir das depressive Gestimmtsein, mit seiner Schwere betrachten, fällt auf, dass der Mensch in sich zusammengesackt ist, wie auch das Blut in den Venen versackt. Die Ausstrahlung ist trübe und freudlos, wie auch das Gewebewasser wie in einem sumpfigen Teich, ohne ausreichenden Zu- und Abluss, langsam trübe wird. Die Gedanken kreisen schuldbeladen oder voller Schuldvorwürfe immer um das Gleiche, bleiben im Sumpf, kein lösender Abfluss und befreiender Zufluss ist vorhanden.
Weiterhin verhindert die Erwartungshaltung, dass doch einer käme und einen retten und erlösen müsste, die so heilsame Eigenaktivität. In mehr oder weniger starkem Außmaße kennen solche Gefühle viele Menschen. Die Freude an und Zuversicht über die eigene Schaffenskraft ist einem Gefühl der Überforderung, des nicht zu genügen, des mangelnden Selbstbewusstseins gewichen.
Wie kann hier mit Yogaübungen die Staungen wieder in einen gesunden Fluss gebracht werden und das Selbstbewusstsein des Einzelnen wieder aufgerichtet werden?
Gerade bei depressiven Verstimmungen merkt man, muss der ganze Mensch aufgerichtet werden. Er muss aus dem Hamsterrad der kreisenden Gedanken herauskommen und wieder selbstständig aufbauende und zuversichtliche, in die Zukunft gerichtete Gedanken denken lernen. Es bedarf wieder Perspektiven, die den Menschen aufrichten. Es muss der Kopf aus dem gesamten drückenden Verhältnissen befreit werden. Hier zieht der Kopf den Menschen nach oben. Richtet die Wirbelsäule auf und hebt den Brustkorb an, wodurch Herz, Lunge, Niere und Leber wieder einen freieren Raum bekommen.
Interessant ist bei der Depression die Leber. Heinz Grill weist in dem Buch „Das Wesensgeheimnis der psychischen Erkrankungen“ auf diesen Zusammenhang hin. Er beschreibt in dem Kapitel, „Das Wasserelement und die Depression“ S.273 So schreibt er auf Seite 277… wenn die Lymphe überlastet ist, so ist in der Regel die Leber mit zuviel sorgenreichen Einflüssen überfordert und das gesamte Gleichgewicht des Stoffwechsels leidet.
Die Leber ist z. B. maßgeblich für den Eiweißstoffwechsel und damit auch für einen ausreichenden Eiweißgehalt im Blut verantwortlich. Die Eiweiße binden das Wasser im Blut. Ist nicht ausreichend Eiweiß im Blut vorhanden, wird das Wasser nicht im Blut gehalten. In einem Artikel eines Intensivarztes las ich einmal, dass erst dann die Bluteiweiße ansteigen, wenn der Mensch wieder seinen Lebensmut findet. Dies ist ein interessanter Beitrag und unterstützt diesen Gedanken, dass seelische Prozesse, die der eigenen Zukunftsidee, maßgeblich an der Eiweißbildung beteiligt sind.
Weiterhin bildet die Leben den wichtigsten Zuckerspeicher. Sie wandelt mit Hilfe von Glukagon den Zucker in den Speicherstoff Glykogen um. Dieser wird vor allem in der Leber gespeichert und ist recht schnell verfügbar. Das Gehirn benötigt von allen Organen am meisten Zucker. Kann die Leber ihn nicht schnell genug und ausreichend zur Verfügung stellen, dann wird das Denken regelrecht behindert. Müdigkeit und Schwere stellen sich ein. Dieses „Loch“ müsste durch die Kraft der Konzentration überwunden werden und der Mensch müsste solange das Denken trainieren, bis die Leber wieder ausreichend schnell den Zucker zur Verfügung stellen kann.
Weiterhin erläutert er wie die Konzentrations- und Gedankenarbeit über feinstoffliche Kräfte(Ätherleib (1)) auf das Wässrige im Körper strukturierend und gestaltbildend wirkt. Heinz Grill schreibt hierzu in dem „Wesensgeheimnis der Seele“ auf S. 279 „Es ist deshalb dieser außerordentlich schönen Vorgang wahrzunehmen, dass die bildenden und tätigen Denkprozesse den Menschen im Bewusstsein über den Leib hinaus aufrichten und nach innen gerichtet sehr lebendige und zur Verinnerlichung neigende Bewegungen vollbringen. Die Bewegungen, die dann wieder zu neuen Formkräften im Leibe auferstehen vermittelt der Ätherleib (1).“
Darum ist die gedankliche Teilnahme, das konkrete Vorstellen und das konzentrierte Bewahren der Vorstellung bei allen Übungen und auch bei den alltäglichen Verrichtungen so wichtig. Es wäre auch wichtig sich konkrete Formen vorzustellen oder tiefere sinngebende Inhalte, um das Wässrige im Körper zu beleben und zu formen. Diese gedankliche Aktivität, verbunden mit sinnvollen Ideen und Zielen, bringt die Leber wieder in Gang, bringt das Wasser in der Folge zum Fließen und bringt auch wieder Formkräfte in den Menschen.
Zu Beginn der Übung wird eine klare Vorstellung erschaffen, die in der Folge der Ausführung erhalten bleibt. Immer wieder richtet sich der Übende an der Vorstellung aus, hält diese aufrecht und gestaltet am Körper nach den gegebenen Möglichkeiten wie dein Bildhauer die Übung aus.



Der Kopf richtet die Wirbelsäule auf

Je besser die Kräfte der Beine im Bereich des Beckens gesammelt werden desto freier wird der Kopf. Man zieht das gestreckte und gedehnte Bein zum Becken und Kreuzbein hin. Werden die Beine solchermaßen bewegt, regt sich der Fluß durch die Dynamik, Sammlung und Straffung im Bindegewebe der Beine an. Interessant ist hier die entstehende tiefe Bauchatmung, die eng mit der Spannkraft der Beine und Sammlung dieser Kräfte im Kreuzbein und Beckenbereich einhergeht. Die gesamte Lymphe aus den Beinen und den meisten Bauchorganen sammelt sich in der Cisterna chyli. Diese wird durch die tiefe Atmung bewegt. Dadurch kann die Lymphe besser nach oben durch den Ductus thoracicus steigen und dann im linken Venenwinkel ins Blut einmünden.
So kann man einerseits eine Atmung anregen die die Nieren fördert, zum anderen aber auch eine Atmung anregen, die die Leber durch die Entlastung der Lymphe fördert. Auf dieser Seite finden sie einige gut ausgearbeiteten Gedanken zu dieser tiefen Bauchatmung und auch eine Übung.
1) Eine Erklärung für den Ätherleib finden Sie auf der Seite über Physischen Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich
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